Schlaf in der Kunst – auch in den Gemälden von Thomas Brill
Schlaf ist häufig Thema in meiner Kunst. Einerseits finden sich stets Frauen in meinen Bildern oder beispielsweise Bänder. Andererseits bin ich doch immer wieder fasziniert von dem Thema Schlaf in der Kunst … etwa von den Linien einer Liegenden oder von der Ruhe und dem Abgeschottet-Sein zum Außen. Ich muss ihn immer wieder neu darstellen, den Schlaf. Aber was fasziniert mich eigentlich so daran?
Ich denke, meine Kunst greift den Schlaf deshalb so häufig als Thema auf, weil ihm so viele Bedeutungen eigen sind. Am Schlaf kommt niemand vorbei – denn wir brauchen ihn und er spielt für uns eine wichtige Rolle…einige dieser Rollen und Themen greife ich in den folgenden Abschnitten auf:
Für den SWR 2 hat Regina Burbach ein feature / ein Hörstück zum Thema Schlaf erarbeitet, bei dem ich mitwirken durfte. Ich empfand es als spannende und interessante Zusammenarbeit mit ihr, die viel Spaß machte.
Meinen saarländischen Akzent hört man gut raus, schreibe ich lächelnd. Aber meine Gedanken zum Thema Schlaf dazulegen zu dürfen, war spannend für mich :)
Genauso wie an alte Sichtweisen der Funktionen des Schlafes zur Erholung im Kapitalismus erinnert zu werden… Einhalten der Maximalschranke und über Fragen wie „Wem gehört mein Schlaf“ nachzudenken.
Hören Sie mal rein oder lesen Sie das Manuskript. > Link zu SWR 2
Die Internetseite mit vielen Hör-Erlebnissen und andere Arbeiten von Regina Burbach finden Sie hier > Link zu Regina Burbach
… das Geburtshaus des Traumes
Ja, es gibt zwar Tagträumer. Luzide Träume haben zu können, sie womöglich steuern zu können, ist wieder eine ganz andere Kunst. Aber in aller Regel wird der Traum ganz zurecht mit dem Schlaf in Verbindung gebracht. Hier findet er seinen Ursprung. Der Schlaf ist dem Traum Quelle. Und der Traum wird genährt sowohl von Erlebtem wie auch von der Phantasie. Und der Traum nährt zugleich selbst wieder die Phantasie. Er verarbeitet die Welt und erschafft neue.
Wie Sie sicher schon gesehen haben, lebt meine Kunst von der Phantasie :)
Wenn ich die enge Verwobenheit dieser drei Komponenten betrachte: des Traumes, des Schlafes und der Fantasie, dann verstehe ich selbst seine große Bedeutung für mich. Ich sehe in ihm den Ursprung manchen Gedankens, die Quelle vieler Linien und Bilder. Denn ohne Phantasie keine Kunst – ohne Träume weniger Phantasie. Ich male den Kern meiner Kunst, wenn ich den Schlaf male.
…. das gesundheitserhaltende Lebenselixier
Ein nüchterner Grund. Aber ein Bedeutsamer. Die Schlafforscher betonen immer wieder die Bedeutung des Schlafes für die Gesundheit. Von der Psychohygiene über das Immunsystem bis hin zum Verwerten von Nährstoffen oder Muskelwachstum… wir brauchen den Schlaf. Er ist wichtig für unsere Gesundheit. Und trotz dieser herausragenden Bedeutung kümmerte ich mich zuweilen schlecht um ihn. Vielleicht ist das ein oder andere Bild mit den Schlafenden auch als Ausdruck der Sehnsucht eines Wenigschläfers entstanden. Wenn ich ihn schon nicht selbst pflegte und auf ihn achtete, dann wenigstens Schlaf in der Kunst. Wer weiß ;)
Wie viel Schlaf braucht man? Da ist jeder Mensch und jeder Körper unterschiedlich … so zwischen 6 und 8 Stunden gelten nach meinen Recherchen als normal .. und in der Regel holt sich der Körper früher oder später seine Auszeiten. Die Forschung und Ratgeber – Seiten geben darauf zahlreiche Hinweise, beispielartig hier der Link zum Gesundheitskanal einer Krankenkasse: > youtube Wie viele Schlaf braucht man?
Es gibt zudem umfangreiche Hinweise, Bücher, Webseiten mit allerlei Tipps rund ums Einschlafen, zur Dauer, zum Zeitpunkt. Beispielartig verlinke ich hier einen Text der Zeitschrift Geo rund um das Thema Schlaf: > Geo.de zu Schlaftricks für mehr Kreativität
… der ruhespendende Rückzugsort: ganz bei mir
Er kapselt uns ab von der Welt. Wir schließen die Augen und sind ganz bei uns, wenn wir schlafen. Im Schlaf kapseln wir uns ab, üben eine Rollladenkunst und eröffnen zugleich die Möglichkeit zu Verbindungen außerhalb der sichtbaren Welt. Sicher gelingt das Zur – Ruhe – Kommen und Absondern auch in der Meditation und in Üben von Achtsamkeit. Mediation und Achtsamkeit bedürfen einiger Übung. Wenn ich erfahren darin bin, kann ich ganz zu mir kommen, trotz Wachsein mich von der Welt ausloggen. Aber vielen Menschen fällt dieser Zugang des Zen oder anderer Meditationen schwer. Der Schlaf ist vielen Menschen zugänglicher. Dennoch erleben auch diese – wir alle – im Schlaf ein Zurückziehen von der Welt. Ein ganz zu sich kommen. Unglücklicherweise erleben viele aber auch Schlafstörungen und die Wege, zu Schlaf zu kommen, sind zwischenzeitlich auch üppig durch Trainings, Mittel und Begleitangebote kommerzialisiert. Der Schlaf bleibt etwas Geheimnisvolles und Ersehntes.
Einschlafen ist für manche wie eine Flucht. Je unruhiger die Umgebung, je hektischer die Welt, umso größer die Kunst, ganz zu sich zu kommen. Ich flüchte mich in den Schlaf, wenn die Welt da draußen mir zu viel Last zumutet. Er bietet mir einen Rückzugsort. Zeit für mich.
Der Schlaf… ein Hort der Stille und der Ruhe
Naja, klar: es gibt auch Schnarcher :D
Aber an sich ist es genau der Moment, in dem wir die Klappe halten. Er gelingt auch in der Regel besser, wenn es still ist. Diese Ruhezeit steht in Verbindung mit der Aufforderung „Psssst, sie schläft schon“.
Das Schlummern bildet ruhige, friedliche, stille Momente ab. Das Schlafen steht für Stille und Ruhe. Es legt sich ein Band um mich, das mich vor allem äußeren bewahrt. Und entsprechend wird auch die Zeit anders erfahren als in der Hektik des Tages. Langsamkeit macht sich im tiefen Atmen breit. Es ermöglicht uns, die Dinge langsam werden zu lassen. Die Augenlider schließen sich. Eine langsam liderniederziehende Müdigkeit bricht sich Bahn, der Stress bleibt hingegegen draußen. Im Schlaf entschleunigen die Schlafenden.
Der Schlaf… ein Moment der Verletzlichkeit und Zeichen von Vertrauen
Können Sie überall schlafen oder braucht es für Sie das Gefühl der Sicherheit? Für mich braucht es eine Portion Vertrauen, die Augen zu schließen und zuzulassen, dass der Schlaf mir das Wachsamsein nimmt. Entweder Vertrauen in den Ort, die Umgebung und auch Vertrauen in die mich umgebenden Menschen. Denn Schlaf macht verletzbar. Nicht umsonst wird die Müdigkeit und der Schlaf auch in Thrillern und Krimis als heikle Stellen gezeigt, in denen der Held Gefahr läuft, überwältigt zu werden. Sie schlafen mit Waffen in der Hand oder neben dem Bett. Oder andere halten Nachtwache und man wechselt sich mit dem verletzungsanfälligen Schlafen ab.
Gottseidank leben wir in der Regel in einer Umgebung, in der wir nicht fortlaufend um unser Leben fürchten müssen. Ich vermag zu allermeist unkompliziert und schnell im Auto und im Zug einzuschlafen, aber durchaus schaue auch ich mich nochmal um, bevor ich es zulasse.
Schlaf braucht Vertrauen. Für neue Paare ist es ein besonderer Moment, wenn aus einem „Goodbey“ ein „Goodnight“ wird. Es ist ein besonderer Moment des Vertrauens, sich der Partnerin zum ersten Mal schlafend zu zeigen. Ich senke mit dem Einschlafen meine Schutzbarrieren und kann keine Masken mehr aufrechthalten. Schlaf als Zeichen von Vertrauen.
Weiterführende Links (Sie wissen ja: ich habe keinen Einfluss auf die Inhalte, aber zuletzt besucht am 17.11.2022 waren sie Okay…)
Auch andere Künstler hat der Schlaf inspiriert.. hier geht es zu einer Fleiß-Sammlung von Georg Mühlenkamp auf https://ganzheitlichschlafen.wordpress.com/der-schlaf-in-der-kunst/
Und auch die Literatur beschäftigt sich mit dem Thema: Eva Kocziszky: Schlaf in Kunst und Literatur